„Ich bin eher der lockere Typ" – so stellte sich Dr. Katja Strauss-Köster zu Beginn ihres Besuchs bei den Heimatfreunden Stockum/Düren vor. Sie war der Einladung der Heimatfreunde gefolgt und berichtete am Mittwoch, 16. Juli 2025, engagiert und eindrucksvoll von ihrer politischen Arbeit und ihrer Entscheidung, für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Heimatfreund Bernd Wittke hatte den Kontakt vermittelt und die Bundestagsabgeordnete eingeladen. Er übernahm auch gemeinsam mit Karl-Heinz Thomas die Moderation dieser Veranstaltung.
Ca. 50 Heimatfreunde diskutierten mit Dr. Katja-Strauss-Köster beim Heimatnachmittag über aktuelle und brisante Themen, die dieses Land bewegen.
Foto: Karl-Heinz Thomas
Strauss-Köster ging dabei auf aktuelle und besonders brisante Themen ein, die unser Land bewegen. „Es gibt viel zu tun, wir stehen vor großen Herausforderungen", sagte sie. Der demografische Wandel, die Zukunft des Sozialstaates, das Thema Bildung, die wirtschaftliche Entwicklung und die Innere Sicherheit. All das braucht neue Ideen und den Mut zum Anpacken. „Die Welt ist komplexer geworden, wir müssen klare Antworten finden."
Die Asylpolitik und die Migration waren ein besonders wichtiges Thema bei der gut besuchten Veranstaltung. Strauss-Köster betonte, dass man nicht nur über Geld reden dürfe, sondern über Perspektiven und darüber, wie Integration gut gelingen könne. Es sei gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, weil sie Loyalitätskonflikte schaffen könne. Wer dauerhaft hier leben wolle, solle sich entscheiden.
Katja Strauss-Köster sprach auch über ihre persönliche Motivation, warum sie nun für den Deutschen Bundestag kandidiert. „Ich möchte Verantwortung übernehmen. Ich habe als Bürgermeisterin in Herdecke viel bewegt, jetzt will ich mich für unsere Region in Berlin einsetzen."
Ihre persönlichen Erfahrungen aus der Kommunalpolitik möchte sie mitnehmen, um sich im Bundestag für pragmatische Lösungen einzusetzen. „Wir müssen die Entscheidungen dorthin holen, wo die Menschen sind. Der Staat muss handlungsfähig bleiben und die Bürger dürfen sich nicht alleingelassen fühlen."
Strauss-Köster setzt auf klare Orientierung, solide Verwaltung und den Mut zur Veränderung. „Es geht um die Zukunft unseres Landes. Wir müssen wieder in der Lage sein, entschlossen zu handeln und dringend notwendige Entscheidungen zu treffen. Bürokratie abbauen, Verfahren beschleunigen, die richtigen Signale setzen. Es gibt viel zu tun, also packen wir es an."
Katja Strauss-Köster betonte, dass sie ihren Bürgermeisterposten nach 16 Jahren nicht gerne aufgegeben habe. „Es gab einen sehr besonderen Nachruf in der Zeitung. Aber man muss aufhören, wenn es am schönsten ist", sagte sie.
Sie gewann am 23. Februar dieses Jahres für die CDU den Wahlkreis 138 des Ennepe-Ruhr-Kreises und vertritt entsprechend auch Witten im Deutschen Bundestag. Die Heimatfreunde sind gespannt, ob ihr die Berliner Luft bekommen wird oder ob ihr die Herdecker Luft und die Ruhrgebietsherzlichkeit fehlen werden.
Karl-Heinz Thomas, Dr. Reinhard Beine, Bernd Wittke (v.li.) überreichten ihr zur Erinnerung das Buch über Stockum und Düren, verfasst von Prof. Jürgen Dodt.
Foto: Karoline Robbert
Der Zweite Vorstizende Dr. Reinhard Beine bedankte sich im Namen aller Besucher bei Katja Strauss-Köster und ihrem Team für den eindrucksvollen Nachmittag mit spannenden Inhalten und vielen Diskussionen. Die Debatte war lebhaft und voller Ideen, die Begegnung herzlich. Alle waren sich einig: Der Besuch sollte nicht der letzte bei den Heimatfreunden in Stockum/Düren gewesen sein. Die Heimatfreunde wünschen ihr weiterhin viel Erfolg, alles Gute sowie viel Kraft für ihre politische Arbeit.
Karoline Robbert
Von Annette Kreikenbohm (WAZ Witten vom 5.7.2025)
Engagieren sich im Heimatverein Stockum: (v.l.) Beisitzer Karl-Heinz Thomas, Archivarin Karoline Robbert und 2. Vorsitzender Reinhard Beine vor dem Heimatstübchen in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung Gronau.
Eigentlich könnten die Heimatfreunde Stockum/Düren zufrieden sein. Der Wittener Verein hat über 200 Mitglieder, Tendenz steigend. Die Feste, Ausflüge und sonstigen Treffen sind beliebt im Dorf. Auch finanziell sei man gut aufgestellt. „Der Verein lebt“, formuliert es Archivarin Karoline Robbert (78). Doch sein Überleben ist längst nicht gesichert. Denn wenn sich bis zum Herbst kein neuer Vorstand findet, dann war es das - dann stirbt der Verein.
Vermutlich war der Tod Wolfgang Lipperts vor knapp einem Jahr der Auslöser, der den Prozess schleichend in Gang setzte. Lippert war lange Jahre und mit Leidenschaft Vorsitzender des Stockumer Heimatvereins, hat vieles allein gemanagt. „Er war eine ganz wichtige Person. Wir dachten, er macht das immer so weiter“, sagt Reinhard Beine (73), seit 35 Jahren Mitglied und inzwischen 2. Vorsitzender. Dennoch lief erstmal alles wie gewohnt. Sogar neue Ideen wurden umgesetzt. Denn der Heimatverein sei längst nicht so verstaubt und antiquiert, wie der Name vielleicht vermuten lasse.
Wittener Heimatverein feiert viele Feste
So trafen sie sich in der Adventszeit vor Ort im „Treppchen“ und saßen dort im Frühling im Biergarten. Das Grünkohlessen fand - eher ungewöhnlich - beim Chinesen an der Hörder Straße statt, der das Traditionsgericht extra für die Vereinsmitglieder zubereitete. Das sommerliche Ackerfest war ein Riesen-Erfolg. Die monatlichen Heimatnachmittage im Paul-Gerhardt-Haus sind gut besucht. Für den 16. Juli haben sie sogar die CDU-Bundestagsabgeordnete Katja Strauss-Köster dorthin eingeladen.
Eines von vielen Events der Heimatfreunde Stockum/Düren: die Pflügschau im Sommer 2022. FUNKE Foto Services | Biene Hagel
Aktuell plant der Heimatverein sogar ein „Stubenkino“ im Ort, um den Stockumern besondere Filme zeigen zu können, ohne dass sie weit fahren müssen. Dafür machen sie sogar mit bei der „Heimathelden“-Aktion der Volksbank Bochum-Witten und hoffen auf genug Spenden für den Kauf eines Beamers.
Wittener Verein sucht neuen Vorstand: gern weiblich und jünger
Doch dann das: Bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen April konnten die dringend notwendigen Neuwahlen des Vorstands mangels Kandidaten nicht stattfinden. Die derzeit Aktiven wollen zwar weiter mitarbeiten - aber nicht mehr in der ersten Reihe stehen. „Wir sind alle über 72, die Hälfte ist sogar über 78 Jahre alt“, sagt Reinhard Beine. Auch er selbst sieht sich nicht an vorderster Front. „Ich bin noch in anderen Vereinen, habe Hobbys.“
Konkret gesucht werden zwei Vorsitzende sowie zwei Geschäftsführer. Gern weiblich und vor allem jünger. Die Arbeit verteilt sich also auf mehrere. „Es muss nicht jeder alles machen.“ Schon Weihnachten haben sie dazu aufgerufen, sich zu melden. „Aber das ist im Trubel untergegangen“, sagt Beisitzer Karl-Heinz Thomas (78), der einst den Stockumer Theaterverein gegründet hat und sich seit zehn Jahren bei den Heimatfreunden engagiert.
Wittener Verein ist „wichtiger Teil des Dorflebens“
Doch sie ließen nicht locker. „Wir haben etliche Mitglieder angesprochen, die an der Grenze zum Ruhestand sind“, sagt Reinhard Beine. „Und wir haben 20 Absagen kassiert.“ Keiner wolle Verantwortung übernehmen. Nun sind sie mit ihrem Latein am Ende. „Vielleicht haben wir doch nicht genug Menschen gefragt“, hofft Beine. „Vielleicht gibt es irgendwo doch noch jemanden, der sich genau jetzt engagieren will.“
Neuer Vorstand dringend gesucht
Die Heimatfreunde Stockum/Düren suchen motivierte Männer und Frauen, die sich mit den Zielen des Vereins identifizieren, sich im Vorstand engagieren sowie das Erreichte weiterentwickeln möchten. Zu besetzen sind ab Herbst 2025 die Positionen des/der 1. und 2. Vorsitzenden sowie des/der 1. und 2. Geschäftsführers/in.
Wer sich angesprochen fühlt, kann sich gerne per Mail an den Verein wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder anrufen (02302 941174). Interessierte können auch einfach donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr ins Heimatstübchen an der Hörder Straße 340 kommen.
Denn klar ist: „Wir wollen den Verein nicht auflösen“, sagt Karoline Robbert. Schließlich seien die Heimatfreunde Stockum/Düren und ihre Angebote ein wichtiger Teil des sozialen und kulturellen Dorflebens. Wer sonst soll sich um die Weihnachtsbeleuchtung kümmern? Wer soll die Feste und Ausflüge organisieren? Eben!
Neu gestaltet wurden die Schaufenster der Heimatfreunde Stockum/Düren an der Hörder Straße 340:
Passend zum gut besuchten Vortrag über die Geschichte des Bergbaus in und um Stockum erinnert das linke Schaufenster daran, dass Stockum auch mal ein Bergbauarbeiterdorf gewesen war. Mehrere Kleinzechen befanden sich in früheren Zeiten in unserem Dorf, auch rund um Stockum wurde das schwarze Gold gefördert. 254 Kleinzechen waren zu Hochzeiten auf dem heutigen Wittener Stadtgebiet amtlich registriert.
Diese Exponate stammen aus dem Heimatmuseum Bochum-Langendreer, das aufgelöst wurde.
Glaskunst der Stockumer Künstlerin Elke Meiske schmückt zurzeit das rechte Schaufenster. Die kleine Ausstellung zeigt Glasbilder und -figuren als Dekoration für Haus und Garten, jedes Kunstwerk ein Unikat. Fotos: Heimatfreunde
Besucher können sich bei den wöchentlichen offenen Treffen im Heimatstübchen an der Hörder Straße 340 donnerstags von 15 bis 17 Uhr über Stockumer Themen austauschen.
Das erste Stockumer Frühlingsfest der Heimatfreunde Stockum/Düren am Freitag, 23. Mai, fand großen Anklang. Zum Glück machte der von den Landwirten sehnlichst erwarte Regen eine Pause. Die Terrasse neben der Gaststätte Treppchen war zudem mit Sonnenschirmen gegen Regengüsse geschützt. Wem es abends zu frisch wurde, der konnte sich in eine Decke kuscheln. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz: Waffeln, frisch gebacken, mit und ohne Puderzucker, machten die Runde. Der Grill wurde angeschmissen und die Besucher mussten nicht hungrig nach Hause gehen. Ein Bierwagen mit einer freundlichen Bedienung versorgte die Stockumer mit alkoholischen und alkoholfreien Getränken; gefragt waren außerdem die gemixten Cocktails, die man aus dem Urlaub kennt. Die Heimatfreunde bedanken sich bei Jupp Velkov, Wirt der Gaststätte, und Laura Grünewald vom Café Goldstück, sowie bei den vielen Helfern, die zum Gelingen des Festes beitrugen.
Fotos: Karoline Robbert